Donnerstag, 22. März 2012

Accra-Tamale-Mole-Bui

Im Bus nach Tamale:
Jetzt endlich habe ich das Gefühl in Afrika angekommen zu sein. Das ländliche Afrika, das man sich vorstellt, das Afrika, das man aus dem Fernsehen kennt.
Nach einer komplett durchgefahrenen Nacht bin ich grade aufgewacht und um mich herum ist plötzlich Savanne.Die Erde ist dunkelbraun und karg. Vereinzelt stehen ein paar Bäume. Dazu ist es flach, es gibt keinerlei Hügel und man kann meilenweit sehen. Hin und wieder sieht man ein Dorf am Wegesrand. Die Häuser stehen in kleinen Ansammlungen beeinander und sind kreisrunde aus Lehm gebaute, mit Stroh bedeckte Hütten. Ab und zu sieht man ein Kind oder eine Frau in bunten Tüchern mit riesigen, untragbar erscheinenden Lasten auf dem Kopf. Doch selbst bis heir ist der Müll vorgedrungen. Im Umkreis von vielleicht 10 metern um die Dörfer herum sind die Felder mit den schwarzen Plastiktüten bedeckt, in die hier alles doppelt und dreifach eingepackt wird. Selbst die Werbung hat es bis hierher geschafft. Vollkommen deplaziert stehen inmitten der Lehmhütten richtige Häuser, die den Namen und die Farbe der größten ghanaischen Telekommunikationsgesellschaft "glo" tragen.
Unsere Straße ist hier die einzige Verbindung zur zivilisierten Welt. Sie führt nach Tamale und auf ihr rumpeln Touribusse und Lastwagen durch die Idylle.
Tamale:
Der Norden Ghanas ist überwiegend muslimisch. Tamale ist eine der größeren Städte. Sie wirkt ein bisschen heruntergekommen aber nett. Die Menschen hier bewegen sich beinahe ausschließlich auf Motorrädern und Fahrrädern von A nach B. Die Burkas und Kopftücher der Frauen flattern im Wind wenn sie auf ihren schönen alten Motorrädern(wie Papakis!!) die Straße entlangsausen.Es gibt 2 Moscheen aber trotz des so verankerten Islam gibt es auch hier einen spirituellen Chief.
Er hat gerade gestern sein Amt angetreten und soll heute mit einer großen Zeremonie eingeführt werden.
Vor vier Jahren ist der letzte Chief gestorben, es hat vier Jahre gedauert den Geist des neuen Chief auf diese Rolle vorzubereiten und ihn zu stärken, erzählt uns ein junger Mann der uns netterweise vollkommen umsonst rumführt. Überall sind Gruppen von Männern mit erzählenden Trommeln, die ein abgefahrenes Geräusch machen, dass aber nur wenige zu verstehen wissen. Sie bedrängen uns fast als wir  in das Viertel des neuen Chiefs gehen. Sie rennen auf uns zu, trommeln und machen verrückte Gesichter. Wir kommen kaum an ihnen vorbei. Sie wollen Geld, sagt uns unser Guide. Es sind allerdings so viele, dass wir innerhalb von 5 Minuten arm gewesen wären, hätten wir angefangen jedem ein paar Pesewas zu geben. Umso näher wir an den Palast des Chiefs herankommen, desto lauter wird es. Ich fühle mich ein bisschen fehl am Platz, so weiß und westlich mit meinem Rucksack auf in all diesem traditionellen Getümmel. Unser Guide versichert uns aber, das wäre kein Problem und so werfe ich einen Blick in den Innenhof des Palastes. Drinnen werden grade Tieropfer dargebracht. Zum Glück habe ich nur die Zeit für einen kleinen Blick bis wir weitergehen. Niemand weiß genau wann, aber im Laufe des Tages wird der Chief aus seinem Palast treten, alle werden sich um ihn versammeln und er soll Wunder vollbringen. Er soll heilende Kräfte haben und er soll Menschen in Tiere verwandeln.
Ich bin hin und hergerissen. Gerne möchte ich mir dieses Spektakel angucken aber ich fühle mich noch immer wie ein Eindringling. Wir entscheiden uns nachher dafür das Viertel zu verlassen und ruhen uns ein bisschen aus. Jana ging es nicht so gut. Und Ruhe war ihr gerade wichtiger.
Um 1 sollte unser Bus nach Mole fahren, er fuhr am Ende um 7.
Larabanga/ Mole
Spät Abends nach 6 Stunden Warten in Tamale kommen wir endlich in Larabanga an. Larabanga ist ein kleines Dorf km vor Mole. Dort steht die Älteste mud-and-stick Moschee Ghanas. Wir allerdings haben es für heute erstmal nur auf das kleine Salia brothers Guesthouse abgesehen. Ein ziemlich runtergekommenes kleines Guesthouse mit sehr schlichten Räumen. Die quietschgrüne Farbe ist abgewetzt und jede Art von Luxus ist hier fremd: Man duscht mit Eimern und das Klo ist ein einfaches Loch im Boden; Das Licht geht nicht aber dafür gibt es eine Kerze. Trotzdem oder gerade deswegen hat es eine menge Charme. Der Besitzer, Danisume, ist total süß und herzlich und erklärt uns, es sei besser für uns auf dem Dach zu schlafen, weil die Räume unerträglich heiß sein. Er richtet uns ein kleines Lager auf dem Dach ein und wir schlafen unter den Sternen.
Am nächsten Morgen ganz früh stehen wir auf um pünktlich zur Safari um 7 im National Park zu sein, die nachher aber nu Jana mitmacht weil Sidney und ich vor Hunger eingehen. Wir essen unser Frühstück mit Blick auf die Wasserlöcher im National Park und sehen eine Herde von 7 Elephanten, die 2 Meter an Jana vorbeizieht um ein  genüssliches Bad im Wasserloch zu nehmen.
Wir haben später eine Elephanten mehr gesehen obwohl ich noch 2 weitere Safaris mitgemacht habe. Eine im Auto und eine 3-stündige Laufsafari durch die Savanne.
Sidney und ich versuchen es deshalb einfach auf eigene Faust und machen eher ungewollt die Bekanntschaft von etwa einem Dutzend Krokodilen, die wir beim sonnen gestört haben und die schnell ins Wasser gleiten sobald sie uns sehen. Wir setzen uns ein paar Minuten ruhig hin und plötzlich steht ganz nah, vielleicht 5 Meter vor uns eine Gazelle, die uns mit großen Augen anguckt.
Mole ist ein ziemlich schöner Ort, der erste Müllfreie so far, nur leider vollkommen durchorganisiert.
Bui
Auf dem Weg nach Bui kommen wir nochmal durch Larabanga, wo wir uns jetzt die Moschee angucken wollen, allerdings kommt und die Frechheit der Einheimischen Bevölkerung in die Quere, die wieder auf übelste Art versucht uns das Geld aus der Tasche zu finden und jegliche Grenzen missachtet. So lassen wir die Moschee aus und finden Zuflucht bei Danisume im Guesthouse, wo wir aufs Trotro warten, das uns nach Bui bringen soll.
Der Bui National Park erstreckt sich über eine Fläche von 2200 Quadratkilometern. Er reicht bis n die Grenze der Elfenbeinküste und ist so ganz anders als Mole. Die schwarze Volta fließt durch den Park, dadurch ist er ziemlich grün, obwohl der Boden immer noch so trocken scheint wie in der Savanne. Für  Touristen ist hier alles nicht halb so gut organisiert wie in Mole. Wir sind beinahe die einzigen Gäste. Am Abend machen wir den sogenannten Sunsetwalk. Man kraxelt auf einen Hügel hinauf und hat von dort aus eine wunderschöne Aussicht auf das umliegende Grün. Zwischen den Bergen in der Elfenbeinküste soll man hier die Sonne versinken sehen. Allerdings haben wir kein Glück und der Tag ist so diesig, dass man die sonne schon nicht mehr sieht, obwohl es noch hell ist.
Am nächsten Morgen um halb 7 stehen wir auf um auf Hipposafari zu gehen. Und tatsächlich, wir sehen 2 Hippos, oder zumindest ihre Köpfe im Wasser, wie sie gemächlich ihre Riesenleiber im Wasser rumdümpeln lassen. Wann immer sie auftauchen wackeln sie ziemlich witzig mit ihren Ohren um das Wasser rauszubekommen.
Wie auch die Elephanten strahlen sie eine ziemlich schöne Ruhe aus.
Der Bui National Park ist allerdings nur noch in diesem Jahr so zu sehen wie er jetzt ist. Um Sromausfälle zu vermeiden hat die Regierung Ghanas einen Vertrag mit China geschlossen. Ein Haufen Chinesen sitzt jetzt inmitten des National Parks und baut an einem weiteren Staudamm. ( Es genügt anscheinend nicht, dass Ghana schon den größten künstlichen Stausee der Erde hat, nein, dieses kleine Land brauch noch mehr.) Immer wieder hört man Explosionen. Die Chinesen sprengen Berge um genug Material für den Damm zu haben. Nächstes Jahr im September soll 1/3 des ganzen National Parks geflutet werden. Dabei wird eine wunderschöne Landschaft und ein artenreiches Tierleben zerstört werden. Typisch für Ghana ist, dass sich jeder beschwert und doch niemand etwas dagegen zu unternehmen versucht. Es wird wieder einmal ein wichtiges Stück Natur vernichtet.

Mittwoch, 14. März 2012

 Elmina view
 View from the fort


 Steph and Freja in front of the fort
 Fishing harbor of Elmina
 The common traffic crazyness at circle
 Herbals
 Städtische Müllabfuhr
 Way to my ex- work
 Safety instructions...
 Little crash
 Gas station( yap, really!)
 Wedding and funeral...
 Lake in Ada Foah
 Swiss, Indiot and Dutch
 Lake again
 Canadian hut:)


Dienstag, 28. Februar 2012

Wli Waterfalls /Hohoe 17- 20. Februar

Hallo meine Lieben,
es ist ganz schön viel passiert seit meinem letzten Post.
Nach der ganzen Zeit die ich jetzt hier bin (Heute ist Halbzeit) habe ich einen anderen Einblick gewonnen. Ich schwimme nicht mehr nur an der netten Oberfläche, die sich einem Touristen hier offenbart, ich bin ein bisschen weiter eingetaucht und mein Bild von Ghana ist teils gleich geblieben hat sich aber auch verändert. Das Ghana, das ich euch beschrieben habe erlebe ich noch immer jeden Tag, viel Gerüsel, an jeder Ecke Menschen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, Hitze, Lärm etc...
Bei unserer Fahrt in die Volta Region ( Der Volta Lake ist der größte menschengemachte See der Welt) habe ich auch die schöne Seite von Ghana wiederentdeckt. Wir sind 800 Meter zu den Wli Waterfalls hochgekraxelt, die ein Traum sind. Der Weg ist eher ein Trampelpfad mit umgefallenen Bäumen, über die man klettern muss und trotz des Schattens, den die Bäume spenden ist es extrem heiß. Dafür war unsere Gruppe (die an sich schon ziemlich groß ist) beinahe den ganzen Weg alleine. Der anstrengende Weg hoch hat es noch viel besonderer gemacht den Wasserfall zu erreichen. Der Wasser donnert aus einer Höhe von 60-80 metern in ein kleines Becken herunter, kommt unten aber erstaunlich sanft an. Immerhin so, dass man sich darunterstellen kann. Wir sind eine ziemlich nette Gruppe aus ca 10 Leuten. Immer wieder verlässt uns jemand und ein neuer Volunteer kommt dazu. Vor ein paar Tagen ist Flo wieder zurück nach Paris geflogen und Ajla fährt heute Abend, dafür ist jetzt Freja aus Dänemark dazugekommen und wohnt jetzt mit Jana, Andrea und mir zusammen. In Hohoe ( wo die Waterfalls sind) hat sich auch Lucas zu uns gesellt, aber auch der ist gestern Abend wieder nach Kanada geflogen. Das ist alles ganz schön so bleibt unsere Gruppe immer in Bewegung.
Nach unserem Traumerlebnis bei den Wasserfällen sind wir noch ins Monkey Sanctuary Tafi Atome gefahren. Ich halte die meisten dieser  monkey "sanctuaries" für einen nettes Touri Ding und glaube nicht wirklich, dass man da Artenschutz betreibt aber es ist schon eine witzige Erfahrung von 3 kleinen Affen gleichzeitig angesprungen zu werden weil man eine Banane in der Hand hat. Auf unseren netten Ausflug sind dann aber die Eindrücke gefolgt, die mich davon abhalten mich hier komplett wohl zu fühlen. Gegenüber des Monkey Sanctuary liegt eine Schule. Alle Kinder haben sich zum Morgenappell in Reihen aufgestellt drei andere Kinder haben getrommelt und alle anderen sind im Takt dazu marschiert. Ich beobachte immer und immer wieder diese militärartigen Zeremonien in Schulen. Das alleine finde ich meistens schon immer ziemlich spooky aber es wird den Kindern wohl nicht schaden. Das ist einer der Momente die man einfach annimmt weil sie teil einer anderen Kultur sind. Nach Ende des Appels hat sich eine Gruppe von vielleicht 30 Kindern  um die Lehrer versammelt die daraufhin anfingen alle Kinder mit einem Bambusrohr zu verdreschen. Ich konnte das garnicht glauben und war vollkommen in Shock. Zum Glück haben Ajla und Floh diese Verrückten gestoppt... Noch am selben Tag hatten wir eine verrückte Begegnung mit dem Militär, die uns erzählt haben dass sie uns doch rein theoretisch festnehmen könnten wenn wir ihnen nicht unsere Reisedokumente verzeigen... Dank Marco, der sich in Konfliktsituationen immer wieder als Retter erweist haben sie diesen Plan nicht umgesetzt, aber ich hatte danach schwer das Gefühl, dass es in Ghana an  Kontrolle über Autoritäten mangelt.
Trotz all diesen Eindrücken, die mir weiter im Kopf umherschwirren ist es doch ein schönes Land, es gilt wohl nur beide Seiten der Medaille zu betrachten.
Aber einmal mehr wundere ich mich wie ich in einer Menschenrechtsorganisation sitzen kann in einem Land in dem die Menschenrechtsverletzungen auf der Straße liegen und ich mich langweile. Es überrascht mich schon sehr, dass wir unser Geld in Sinnlosigkeiten wie Tshirts für Schuldebatten stecken anstatt wirklich Bedürftigen zu helfen.
Meine Situation in der Arbeit hat sich verbessert aber noch immer finde ich die Methoden der Organisation nicht gut. Zum Teil gibt es sehr sinnvolle Projekte. HR Clubs sind wider Erwarten das beflügelndste Projekt. Die Jugendlichen die wir unterrichten sind unglaublich klug und reflektieren und bauen mit ihrer erwachsenen Art zu diskutieren eine wunderbare neue Generation in Ghana auf. Trotzdem  laufen 8 Jährige Mädchen mit einer Schüssel voll mit Litern von Wasser durch die Autoreihen, atmen den ganzen Tag den Smog ein, deformieren ihre Körper mit dem viel zu schweren Gewicht des Wassers und arbeiten härter als ihre Väter anstatt zur Schule zu gehen.
Ein tolles Projekt habe ich gleich um die Ecke gefunden. Trashy Bags kauft den Haushalten die gesammelten leeren Watersatchets ab(man trinkt das Wasser hier aus kleinen Plastiktütchen statt aus Flaschen), die hier sonst überall rumfliegen oder bestenfalls zusammen mit all dem anderen Müll der hier noch so entsteht auf der Müllhalde direkt neben einer Psychatrischen Klinik landet und ungetrennt einfach  verbrannt wird. Trashy Bags benutzt aber diese Watersatchets um daraus allerlei netten Krimskrams zu machen, wie Federmäppchen, Laptoptaschen, Reisetaschen, Portmonnaies etc... So arbeiten sie gegen die Arbeitslosigkeit hier an und bezahlen einheimischen Näherinnen faire Preise, sie helfen das Müllproblem zu lösen und sie kreiren etwas ziemlich stylisches typisch Ghanaisches.
Hier der link zu deren Homepage:http://www.trashybags.org/
So ihr lieben. Bald gibt es mehr.
Coming up on mossi afika geht: das wochenende in Capecoast und das Wochenende in Kokrobite;) bis bald!

Dienstag, 7. Februar 2012

 Kokrobite Beach: surrounded by children
don't urinate here- penalty 10 Cedi




A case study on Nestlé


Nestlé - Good Food Good Life?
Nestlé is the biggest food company in the world. It consists of many different trade marks that produce all different kinds of food, who all keep their own names and don't reveal that they are a part of Nestlé.
Nestlé employs about 280 000 people all over the world and has a yearly income of about USD 119 billion. Only in Central West Africa they earn about UDS one billion a year.12
And Nestlé keeps extending it's influence -both: in the parts of the world and on the foodmarket by producing more and more goods. By doing so they cleverly eliminate any kind of concurrence. As a monopole they have influence on the politics and also on the prices. If one company becomes a monopole there is nothing that regulates the market and the prices, which has an extreme impact on peoples' lives. Especially on the poor.
People also become dependent on these big companies like Nestlé because of the high number of jobs they offer and control. They also bring a lot of money to each country they operate in because they pay fees and taxes, they build infrastructure and take part in their economic growth.
But apart from the bones of contention that come along with big companies, Nestlé does not even pay attention to human rights adequatly.
Again and again they attract attantion because of problems like abusive childlabour on their cocoa plantations or exploiting the free acces to water. They tap public springs for their expensively sold bottle water. Those people who earlier had free access to water now have to buy the same water from Nestlé. And it also causes huge problems for the local farmers who now don't have enough water anymore to grow their plants.3
Nestlé knows about that reputation and finally reacts.
The first thing that pops up if you enter the Nestlé website is the information that Nestlé now commits itself to a partnership with FLA (Fair Labour Association).
The FLA states about that:
“Working with the FLA will help Nestlé and other stakeholders in West Africa to protect children in the cocoa supply chain, but eliminating child labor will take an enormous commitment from Nestlé and other companies sourcing from the region. This project is a step in the right direction, but the real test will be in whether issues uncovered in the investigation are addressed promptly and in a lasting manner.“4
This example shows that their reputation is the most important criteria for selling. Thus creating awareness on what happens is our job. As soon as a company looses it's good reputation it will start acting into the right direction.
1Nestlé Website: http://www.nestle.com/AboutUs/Pages/AboutUs.aspx
2Nestlé Website CWA: http://www.nestle-cwa.com/en/aboutus/Pages/aboutus.aspx
3Greenpeace magazine Germany:
http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2666&no_cache=1&sword_list%5B%5D=nestl%C3%A9
4 FLA Website:
http://www.fairlabor.org/fla/Public/pub/Images_XFile/R506/FLA_Nestle_Advisory_Nov28.pdf   
Hallo ihr Lieben!
Zuerst: Ihr habt mein volles Mitleid. -20 Grad...
Heute ist mir das erste mal aufgefallen, wie versmogt Accra eigentlich ist. Kombiniert mit der Hitze und den Abwasserkanälen die hier größtenteils offen liegen, möchte ich manchmal nicht einatmen. Sonntag sind Ajla, Jana und ich dieser Riesenstadt ein bisschen entflohen.Ca 30 km, also 2 Stunden Tro fahren, von Accra entfernt, liegt Kokrobite. Ein ewig langer Strand, Palmen und lange, hölzerne Fischerboote, die am Strand lagern und idyllisch verfallen aussehen, aber natürlich noch benutzt werden. Wir saßen noch keine 5 Minuten als wir schon von einer Traube ca 8-jähriger, größtenteils nackiger schwarzer Jungs umgeben waren, die alle Obruni, Obruni schriehen( so heißen hier die Weißen), uns anzufassen versuchten und uns extrem auf die Pelle gerückt sind. Das wäre ja an sich ziemlich süß, wenn man uns nicht vorher ausführlich vor den "boys" gewarnt hätte. Wir sollten gut auf unsere Taschen aufpassen... So war Entspannen und sic von der Großstadt erholen nicht ganz so möglich wie wir es uns gewünscht hatten. Irgendwann sind wir geflüchtet und hatten nach wenigen Minuten die nächsten Herren um uns rum. Diesmal erwachsen, aber nicht weniger aufdringlich. Zum Glück haben wir an diesem Tag nciht weit von Meer entfernt ein kleines oasenähnliches Idyll gefunden. Ein netter Garten mit unterschiedlich hohen Terassen, Hängematten, einer kleinen Bar,(leider sehr teurem) Restaurant, Sofas und vielen pinken riesen Bouganvillea. Ein sehr schöner Platz, an dem wir gerne länger geblieben wären.
Die umliegende Gegend war total schön, ländlich und auch wieder ein ziemlich ärmlich. Ich hatte mit mehr sich hervorhebenden Reichenvierteln gerechnet. Ich habe aber noch keins gesehen. Man merkt schon den Unterschied zwischen Arm und Reich aber während die Armut sich im Extrem bewegt, kommt mir, als Europäer, das, was sich reich schimpft auch eher ärmlich vor. Meine Gastmutter, Mary, zum Beispiel hat viele Hausangestellte, als alleinlebende Frau ihr eigenes Haus und kümmert sich um jede menge Leute/Kinder, die in ihrem Haus ein uns ausgehen. Ihr kann es als nicht schlecht gehen, aber abgesehen vom Garten erweckt das Haus einen anderen Eindruck. Vielleicht liegen die Prioritäten hier einfach anders. Mary hat sich leider als etwas launisch herausgestellt und ist entweder zuckersüß, schweigt uns an, oder schimpft uns vollkommen ungerechtfertig aus. Da ich aber sowieso nur wenig Zeit zuhause verbringe ist das nicht so schlimm.
Ich bin jeden Tag bis 4 Uhr im Office, also so gegen 5 zuhause. Die Arbeitstage ziehen sich sonst oft ein bisschen in die Länge, da ich mich leider noch in alles einlesen muss. Gestern war aber ziemlich interessant. Ajla und ich haben jede Menge über Kinderarbeit und ich im speziellen über Nestlé geforscht( wie ihr wahrscheinlich an den 1000 Facebook posts sehen konntet:D). Das war mal wieder sehr aufschlussreich... Ich poste gleich mal meine kurze case study über Nestlé für unser Schulprojekt zum Thema Big Business. Ich freu mich wenn Ihr mir ein bisschen feedback dazu gebt, und es verbreitet wenn ihr es gut findet und wenn ihr lust habt. Es stelllt sich für mich immer wieder herraus, dass viel zu wenige Leute wissen was die Großen Konzerne sich alles leisten. Ich weiß,dass der Text viele Infos beinhaltet die ihr wohl schon habt aber es soll eben auch die erreichen, die all das noch nicht wissen.
Ganz liebe Grüße,
Sophia