Im Bus nach Tamale:
Jetzt endlich habe ich das Gefühl in Afrika angekommen zu sein. Das ländliche Afrika, das man sich vorstellt, das Afrika, das man aus dem Fernsehen kennt.
Nach einer komplett durchgefahrenen Nacht bin ich grade aufgewacht und um mich herum ist plötzlich Savanne.Die Erde ist dunkelbraun und karg. Vereinzelt stehen ein paar Bäume. Dazu ist es flach, es gibt keinerlei Hügel und man kann meilenweit sehen. Hin und wieder sieht man ein Dorf am Wegesrand. Die Häuser stehen in kleinen Ansammlungen beeinander und sind kreisrunde aus Lehm gebaute, mit Stroh bedeckte Hütten. Ab und zu sieht man ein Kind oder eine Frau in bunten Tüchern mit riesigen, untragbar erscheinenden Lasten auf dem Kopf. Doch selbst bis heir ist der Müll vorgedrungen. Im Umkreis von vielleicht 10 metern um die Dörfer herum sind die Felder mit den schwarzen Plastiktüten bedeckt, in die hier alles doppelt und dreifach eingepackt wird. Selbst die Werbung hat es bis hierher geschafft. Vollkommen deplaziert stehen inmitten der Lehmhütten richtige Häuser, die den Namen und die Farbe der größten ghanaischen Telekommunikationsgesellschaft "glo" tragen.
Unsere Straße ist hier die einzige Verbindung zur zivilisierten Welt. Sie führt nach Tamale und auf ihr rumpeln Touribusse und Lastwagen durch die Idylle.
Tamale:
Der Norden Ghanas ist überwiegend muslimisch. Tamale ist eine der größeren Städte. Sie wirkt ein bisschen heruntergekommen aber nett. Die Menschen hier bewegen sich beinahe ausschließlich auf Motorrädern und Fahrrädern von A nach B. Die Burkas und Kopftücher der Frauen flattern im Wind wenn sie auf ihren schönen alten Motorrädern(wie Papakis!!) die Straße entlangsausen.Es gibt 2 Moscheen aber trotz des so verankerten Islam gibt es auch hier einen spirituellen Chief.
Er hat gerade gestern sein Amt angetreten und soll heute mit einer großen Zeremonie eingeführt werden.
Vor vier Jahren ist der letzte Chief gestorben, es hat vier Jahre gedauert den Geist des neuen Chief auf diese Rolle vorzubereiten und ihn zu stärken, erzählt uns ein junger Mann der uns netterweise vollkommen umsonst rumführt. Überall sind Gruppen von Männern mit erzählenden Trommeln, die ein abgefahrenes Geräusch machen, dass aber nur wenige zu verstehen wissen. Sie bedrängen uns fast als wir in das Viertel des neuen Chiefs gehen. Sie rennen auf uns zu, trommeln und machen verrückte Gesichter. Wir kommen kaum an ihnen vorbei. Sie wollen Geld, sagt uns unser Guide. Es sind allerdings so viele, dass wir innerhalb von 5 Minuten arm gewesen wären, hätten wir angefangen jedem ein paar Pesewas zu geben. Umso näher wir an den Palast des Chiefs herankommen, desto lauter wird es. Ich fühle mich ein bisschen fehl am Platz, so weiß und westlich mit meinem Rucksack auf in all diesem traditionellen Getümmel. Unser Guide versichert uns aber, das wäre kein Problem und so werfe ich einen Blick in den Innenhof des Palastes. Drinnen werden grade Tieropfer dargebracht. Zum Glück habe ich nur die Zeit für einen kleinen Blick bis wir weitergehen. Niemand weiß genau wann, aber im Laufe des Tages wird der Chief aus seinem Palast treten, alle werden sich um ihn versammeln und er soll Wunder vollbringen. Er soll heilende Kräfte haben und er soll Menschen in Tiere verwandeln.
Ich bin hin und hergerissen. Gerne möchte ich mir dieses Spektakel angucken aber ich fühle mich noch immer wie ein Eindringling. Wir entscheiden uns nachher dafür das Viertel zu verlassen und ruhen uns ein bisschen aus. Jana ging es nicht so gut. Und Ruhe war ihr gerade wichtiger.
Um 1 sollte unser Bus nach Mole fahren, er fuhr am Ende um 7.
Larabanga/ Mole
Spät Abends nach 6 Stunden Warten in Tamale kommen wir endlich in Larabanga an. Larabanga ist ein kleines Dorf km vor Mole. Dort steht die Älteste mud-and-stick Moschee Ghanas. Wir allerdings haben es für heute erstmal nur auf das kleine Salia brothers Guesthouse abgesehen. Ein ziemlich runtergekommenes kleines Guesthouse mit sehr schlichten Räumen. Die quietschgrüne Farbe ist abgewetzt und jede Art von Luxus ist hier fremd: Man duscht mit Eimern und das Klo ist ein einfaches Loch im Boden; Das Licht geht nicht aber dafür gibt es eine Kerze. Trotzdem oder gerade deswegen hat es eine menge Charme. Der Besitzer, Danisume, ist total süß und herzlich und erklärt uns, es sei besser für uns auf dem Dach zu schlafen, weil die Räume unerträglich heiß sein. Er richtet uns ein kleines Lager auf dem Dach ein und wir schlafen unter den Sternen.
Am nächsten Morgen ganz früh stehen wir auf um pünktlich zur Safari um 7 im National Park zu sein, die nachher aber nu Jana mitmacht weil Sidney und ich vor Hunger eingehen. Wir essen unser Frühstück mit Blick auf die Wasserlöcher im National Park und sehen eine Herde von 7 Elephanten, die 2 Meter an Jana vorbeizieht um ein genüssliches Bad im Wasserloch zu nehmen.
Wir haben später eine Elephanten mehr gesehen obwohl ich noch 2 weitere Safaris mitgemacht habe. Eine im Auto und eine 3-stündige Laufsafari durch die Savanne.
Sidney und ich versuchen es deshalb einfach auf eigene Faust und machen eher ungewollt die Bekanntschaft von etwa einem Dutzend Krokodilen, die wir beim sonnen gestört haben und die schnell ins Wasser gleiten sobald sie uns sehen. Wir setzen uns ein paar Minuten ruhig hin und plötzlich steht ganz nah, vielleicht 5 Meter vor uns eine Gazelle, die uns mit großen Augen anguckt.
Mole ist ein ziemlich schöner Ort, der erste Müllfreie so far, nur leider vollkommen durchorganisiert.
Bui
Auf dem Weg nach Bui kommen wir nochmal durch Larabanga, wo wir uns jetzt die Moschee angucken wollen, allerdings kommt und die Frechheit der Einheimischen Bevölkerung in die Quere, die wieder auf übelste Art versucht uns das Geld aus der Tasche zu finden und jegliche Grenzen missachtet. So lassen wir die Moschee aus und finden Zuflucht bei Danisume im Guesthouse, wo wir aufs Trotro warten, das uns nach Bui bringen soll.
Der Bui National Park erstreckt sich über eine Fläche von 2200 Quadratkilometern. Er reicht bis n die Grenze der Elfenbeinküste und ist so ganz anders als Mole. Die schwarze Volta fließt durch den Park, dadurch ist er ziemlich grün, obwohl der Boden immer noch so trocken scheint wie in der Savanne. Für Touristen ist hier alles nicht halb so gut organisiert wie in Mole. Wir sind beinahe die einzigen Gäste. Am Abend machen wir den sogenannten Sunsetwalk. Man kraxelt auf einen Hügel hinauf und hat von dort aus eine wunderschöne Aussicht auf das umliegende Grün. Zwischen den Bergen in der Elfenbeinküste soll man hier die Sonne versinken sehen. Allerdings haben wir kein Glück und der Tag ist so diesig, dass man die sonne schon nicht mehr sieht, obwohl es noch hell ist.
Am nächsten Morgen um halb 7 stehen wir auf um auf Hipposafari zu gehen. Und tatsächlich, wir sehen 2 Hippos, oder zumindest ihre Köpfe im Wasser, wie sie gemächlich ihre Riesenleiber im Wasser rumdümpeln lassen. Wann immer sie auftauchen wackeln sie ziemlich witzig mit ihren Ohren um das Wasser rauszubekommen.
Wie auch die Elephanten strahlen sie eine ziemlich schöne Ruhe aus.
Der Bui National Park ist allerdings nur noch in diesem Jahr so zu sehen wie er jetzt ist. Um Sromausfälle zu vermeiden hat die Regierung Ghanas einen Vertrag mit China geschlossen. Ein Haufen Chinesen sitzt jetzt inmitten des National Parks und baut an einem weiteren Staudamm. ( Es genügt anscheinend nicht, dass Ghana schon den größten künstlichen Stausee der Erde hat, nein, dieses kleine Land brauch noch mehr.) Immer wieder hört man Explosionen. Die Chinesen sprengen Berge um genug Material für den Damm zu haben. Nächstes Jahr im September soll 1/3 des ganzen National Parks geflutet werden. Dabei wird eine wunderschöne Landschaft und ein artenreiches Tierleben zerstört werden. Typisch für Ghana ist, dass sich jeder beschwert und doch niemand etwas dagegen zu unternehmen versucht. Es wird wieder einmal ein wichtiges Stück Natur vernichtet.
Jetzt endlich habe ich das Gefühl in Afrika angekommen zu sein. Das ländliche Afrika, das man sich vorstellt, das Afrika, das man aus dem Fernsehen kennt.
Nach einer komplett durchgefahrenen Nacht bin ich grade aufgewacht und um mich herum ist plötzlich Savanne.Die Erde ist dunkelbraun und karg. Vereinzelt stehen ein paar Bäume. Dazu ist es flach, es gibt keinerlei Hügel und man kann meilenweit sehen. Hin und wieder sieht man ein Dorf am Wegesrand. Die Häuser stehen in kleinen Ansammlungen beeinander und sind kreisrunde aus Lehm gebaute, mit Stroh bedeckte Hütten. Ab und zu sieht man ein Kind oder eine Frau in bunten Tüchern mit riesigen, untragbar erscheinenden Lasten auf dem Kopf. Doch selbst bis heir ist der Müll vorgedrungen. Im Umkreis von vielleicht 10 metern um die Dörfer herum sind die Felder mit den schwarzen Plastiktüten bedeckt, in die hier alles doppelt und dreifach eingepackt wird. Selbst die Werbung hat es bis hierher geschafft. Vollkommen deplaziert stehen inmitten der Lehmhütten richtige Häuser, die den Namen und die Farbe der größten ghanaischen Telekommunikationsgesellschaft "glo" tragen.
Unsere Straße ist hier die einzige Verbindung zur zivilisierten Welt. Sie führt nach Tamale und auf ihr rumpeln Touribusse und Lastwagen durch die Idylle.
Tamale:
Der Norden Ghanas ist überwiegend muslimisch. Tamale ist eine der größeren Städte. Sie wirkt ein bisschen heruntergekommen aber nett. Die Menschen hier bewegen sich beinahe ausschließlich auf Motorrädern und Fahrrädern von A nach B. Die Burkas und Kopftücher der Frauen flattern im Wind wenn sie auf ihren schönen alten Motorrädern(wie Papakis!!) die Straße entlangsausen.Es gibt 2 Moscheen aber trotz des so verankerten Islam gibt es auch hier einen spirituellen Chief.
Er hat gerade gestern sein Amt angetreten und soll heute mit einer großen Zeremonie eingeführt werden.
Vor vier Jahren ist der letzte Chief gestorben, es hat vier Jahre gedauert den Geist des neuen Chief auf diese Rolle vorzubereiten und ihn zu stärken, erzählt uns ein junger Mann der uns netterweise vollkommen umsonst rumführt. Überall sind Gruppen von Männern mit erzählenden Trommeln, die ein abgefahrenes Geräusch machen, dass aber nur wenige zu verstehen wissen. Sie bedrängen uns fast als wir in das Viertel des neuen Chiefs gehen. Sie rennen auf uns zu, trommeln und machen verrückte Gesichter. Wir kommen kaum an ihnen vorbei. Sie wollen Geld, sagt uns unser Guide. Es sind allerdings so viele, dass wir innerhalb von 5 Minuten arm gewesen wären, hätten wir angefangen jedem ein paar Pesewas zu geben. Umso näher wir an den Palast des Chiefs herankommen, desto lauter wird es. Ich fühle mich ein bisschen fehl am Platz, so weiß und westlich mit meinem Rucksack auf in all diesem traditionellen Getümmel. Unser Guide versichert uns aber, das wäre kein Problem und so werfe ich einen Blick in den Innenhof des Palastes. Drinnen werden grade Tieropfer dargebracht. Zum Glück habe ich nur die Zeit für einen kleinen Blick bis wir weitergehen. Niemand weiß genau wann, aber im Laufe des Tages wird der Chief aus seinem Palast treten, alle werden sich um ihn versammeln und er soll Wunder vollbringen. Er soll heilende Kräfte haben und er soll Menschen in Tiere verwandeln.
Ich bin hin und hergerissen. Gerne möchte ich mir dieses Spektakel angucken aber ich fühle mich noch immer wie ein Eindringling. Wir entscheiden uns nachher dafür das Viertel zu verlassen und ruhen uns ein bisschen aus. Jana ging es nicht so gut. Und Ruhe war ihr gerade wichtiger.
Um 1 sollte unser Bus nach Mole fahren, er fuhr am Ende um 7.
Larabanga/ Mole
Spät Abends nach 6 Stunden Warten in Tamale kommen wir endlich in Larabanga an. Larabanga ist ein kleines Dorf km vor Mole. Dort steht die Älteste mud-and-stick Moschee Ghanas. Wir allerdings haben es für heute erstmal nur auf das kleine Salia brothers Guesthouse abgesehen. Ein ziemlich runtergekommenes kleines Guesthouse mit sehr schlichten Räumen. Die quietschgrüne Farbe ist abgewetzt und jede Art von Luxus ist hier fremd: Man duscht mit Eimern und das Klo ist ein einfaches Loch im Boden; Das Licht geht nicht aber dafür gibt es eine Kerze. Trotzdem oder gerade deswegen hat es eine menge Charme. Der Besitzer, Danisume, ist total süß und herzlich und erklärt uns, es sei besser für uns auf dem Dach zu schlafen, weil die Räume unerträglich heiß sein. Er richtet uns ein kleines Lager auf dem Dach ein und wir schlafen unter den Sternen.
Am nächsten Morgen ganz früh stehen wir auf um pünktlich zur Safari um 7 im National Park zu sein, die nachher aber nu Jana mitmacht weil Sidney und ich vor Hunger eingehen. Wir essen unser Frühstück mit Blick auf die Wasserlöcher im National Park und sehen eine Herde von 7 Elephanten, die 2 Meter an Jana vorbeizieht um ein genüssliches Bad im Wasserloch zu nehmen.
Wir haben später eine Elephanten mehr gesehen obwohl ich noch 2 weitere Safaris mitgemacht habe. Eine im Auto und eine 3-stündige Laufsafari durch die Savanne.
Sidney und ich versuchen es deshalb einfach auf eigene Faust und machen eher ungewollt die Bekanntschaft von etwa einem Dutzend Krokodilen, die wir beim sonnen gestört haben und die schnell ins Wasser gleiten sobald sie uns sehen. Wir setzen uns ein paar Minuten ruhig hin und plötzlich steht ganz nah, vielleicht 5 Meter vor uns eine Gazelle, die uns mit großen Augen anguckt.
Mole ist ein ziemlich schöner Ort, der erste Müllfreie so far, nur leider vollkommen durchorganisiert.
Bui
Auf dem Weg nach Bui kommen wir nochmal durch Larabanga, wo wir uns jetzt die Moschee angucken wollen, allerdings kommt und die Frechheit der Einheimischen Bevölkerung in die Quere, die wieder auf übelste Art versucht uns das Geld aus der Tasche zu finden und jegliche Grenzen missachtet. So lassen wir die Moschee aus und finden Zuflucht bei Danisume im Guesthouse, wo wir aufs Trotro warten, das uns nach Bui bringen soll.
Der Bui National Park erstreckt sich über eine Fläche von 2200 Quadratkilometern. Er reicht bis n die Grenze der Elfenbeinküste und ist so ganz anders als Mole. Die schwarze Volta fließt durch den Park, dadurch ist er ziemlich grün, obwohl der Boden immer noch so trocken scheint wie in der Savanne. Für Touristen ist hier alles nicht halb so gut organisiert wie in Mole. Wir sind beinahe die einzigen Gäste. Am Abend machen wir den sogenannten Sunsetwalk. Man kraxelt auf einen Hügel hinauf und hat von dort aus eine wunderschöne Aussicht auf das umliegende Grün. Zwischen den Bergen in der Elfenbeinküste soll man hier die Sonne versinken sehen. Allerdings haben wir kein Glück und der Tag ist so diesig, dass man die sonne schon nicht mehr sieht, obwohl es noch hell ist.
Am nächsten Morgen um halb 7 stehen wir auf um auf Hipposafari zu gehen. Und tatsächlich, wir sehen 2 Hippos, oder zumindest ihre Köpfe im Wasser, wie sie gemächlich ihre Riesenleiber im Wasser rumdümpeln lassen. Wann immer sie auftauchen wackeln sie ziemlich witzig mit ihren Ohren um das Wasser rauszubekommen.
Wie auch die Elephanten strahlen sie eine ziemlich schöne Ruhe aus.
Der Bui National Park ist allerdings nur noch in diesem Jahr so zu sehen wie er jetzt ist. Um Sromausfälle zu vermeiden hat die Regierung Ghanas einen Vertrag mit China geschlossen. Ein Haufen Chinesen sitzt jetzt inmitten des National Parks und baut an einem weiteren Staudamm. ( Es genügt anscheinend nicht, dass Ghana schon den größten künstlichen Stausee der Erde hat, nein, dieses kleine Land brauch noch mehr.) Immer wieder hört man Explosionen. Die Chinesen sprengen Berge um genug Material für den Damm zu haben. Nächstes Jahr im September soll 1/3 des ganzen National Parks geflutet werden. Dabei wird eine wunderschöne Landschaft und ein artenreiches Tierleben zerstört werden. Typisch für Ghana ist, dass sich jeder beschwert und doch niemand etwas dagegen zu unternehmen versucht. Es wird wieder einmal ein wichtiges Stück Natur vernichtet.