Dienstag, 7. Februar 2012

Hallo ihr Lieben!
Zuerst: Ihr habt mein volles Mitleid. -20 Grad...
Heute ist mir das erste mal aufgefallen, wie versmogt Accra eigentlich ist. Kombiniert mit der Hitze und den Abwasserkanälen die hier größtenteils offen liegen, möchte ich manchmal nicht einatmen. Sonntag sind Ajla, Jana und ich dieser Riesenstadt ein bisschen entflohen.Ca 30 km, also 2 Stunden Tro fahren, von Accra entfernt, liegt Kokrobite. Ein ewig langer Strand, Palmen und lange, hölzerne Fischerboote, die am Strand lagern und idyllisch verfallen aussehen, aber natürlich noch benutzt werden. Wir saßen noch keine 5 Minuten als wir schon von einer Traube ca 8-jähriger, größtenteils nackiger schwarzer Jungs umgeben waren, die alle Obruni, Obruni schriehen( so heißen hier die Weißen), uns anzufassen versuchten und uns extrem auf die Pelle gerückt sind. Das wäre ja an sich ziemlich süß, wenn man uns nicht vorher ausführlich vor den "boys" gewarnt hätte. Wir sollten gut auf unsere Taschen aufpassen... So war Entspannen und sic von der Großstadt erholen nicht ganz so möglich wie wir es uns gewünscht hatten. Irgendwann sind wir geflüchtet und hatten nach wenigen Minuten die nächsten Herren um uns rum. Diesmal erwachsen, aber nicht weniger aufdringlich. Zum Glück haben wir an diesem Tag nciht weit von Meer entfernt ein kleines oasenähnliches Idyll gefunden. Ein netter Garten mit unterschiedlich hohen Terassen, Hängematten, einer kleinen Bar,(leider sehr teurem) Restaurant, Sofas und vielen pinken riesen Bouganvillea. Ein sehr schöner Platz, an dem wir gerne länger geblieben wären.
Die umliegende Gegend war total schön, ländlich und auch wieder ein ziemlich ärmlich. Ich hatte mit mehr sich hervorhebenden Reichenvierteln gerechnet. Ich habe aber noch keins gesehen. Man merkt schon den Unterschied zwischen Arm und Reich aber während die Armut sich im Extrem bewegt, kommt mir, als Europäer, das, was sich reich schimpft auch eher ärmlich vor. Meine Gastmutter, Mary, zum Beispiel hat viele Hausangestellte, als alleinlebende Frau ihr eigenes Haus und kümmert sich um jede menge Leute/Kinder, die in ihrem Haus ein uns ausgehen. Ihr kann es als nicht schlecht gehen, aber abgesehen vom Garten erweckt das Haus einen anderen Eindruck. Vielleicht liegen die Prioritäten hier einfach anders. Mary hat sich leider als etwas launisch herausgestellt und ist entweder zuckersüß, schweigt uns an, oder schimpft uns vollkommen ungerechtfertig aus. Da ich aber sowieso nur wenig Zeit zuhause verbringe ist das nicht so schlimm.
Ich bin jeden Tag bis 4 Uhr im Office, also so gegen 5 zuhause. Die Arbeitstage ziehen sich sonst oft ein bisschen in die Länge, da ich mich leider noch in alles einlesen muss. Gestern war aber ziemlich interessant. Ajla und ich haben jede Menge über Kinderarbeit und ich im speziellen über Nestlé geforscht( wie ihr wahrscheinlich an den 1000 Facebook posts sehen konntet:D). Das war mal wieder sehr aufschlussreich... Ich poste gleich mal meine kurze case study über Nestlé für unser Schulprojekt zum Thema Big Business. Ich freu mich wenn Ihr mir ein bisschen feedback dazu gebt, und es verbreitet wenn ihr es gut findet und wenn ihr lust habt. Es stelllt sich für mich immer wieder herraus, dass viel zu wenige Leute wissen was die Großen Konzerne sich alles leisten. Ich weiß,dass der Text viele Infos beinhaltet die ihr wohl schon habt aber es soll eben auch die erreichen, die all das noch nicht wissen.
Ganz liebe Grüße,
Sophia

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