Dienstag, 28. Februar 2012

Wli Waterfalls /Hohoe 17- 20. Februar

Hallo meine Lieben,
es ist ganz schön viel passiert seit meinem letzten Post.
Nach der ganzen Zeit die ich jetzt hier bin (Heute ist Halbzeit) habe ich einen anderen Einblick gewonnen. Ich schwimme nicht mehr nur an der netten Oberfläche, die sich einem Touristen hier offenbart, ich bin ein bisschen weiter eingetaucht und mein Bild von Ghana ist teils gleich geblieben hat sich aber auch verändert. Das Ghana, das ich euch beschrieben habe erlebe ich noch immer jeden Tag, viel Gerüsel, an jeder Ecke Menschen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen, Hitze, Lärm etc...
Bei unserer Fahrt in die Volta Region ( Der Volta Lake ist der größte menschengemachte See der Welt) habe ich auch die schöne Seite von Ghana wiederentdeckt. Wir sind 800 Meter zu den Wli Waterfalls hochgekraxelt, die ein Traum sind. Der Weg ist eher ein Trampelpfad mit umgefallenen Bäumen, über die man klettern muss und trotz des Schattens, den die Bäume spenden ist es extrem heiß. Dafür war unsere Gruppe (die an sich schon ziemlich groß ist) beinahe den ganzen Weg alleine. Der anstrengende Weg hoch hat es noch viel besonderer gemacht den Wasserfall zu erreichen. Der Wasser donnert aus einer Höhe von 60-80 metern in ein kleines Becken herunter, kommt unten aber erstaunlich sanft an. Immerhin so, dass man sich darunterstellen kann. Wir sind eine ziemlich nette Gruppe aus ca 10 Leuten. Immer wieder verlässt uns jemand und ein neuer Volunteer kommt dazu. Vor ein paar Tagen ist Flo wieder zurück nach Paris geflogen und Ajla fährt heute Abend, dafür ist jetzt Freja aus Dänemark dazugekommen und wohnt jetzt mit Jana, Andrea und mir zusammen. In Hohoe ( wo die Waterfalls sind) hat sich auch Lucas zu uns gesellt, aber auch der ist gestern Abend wieder nach Kanada geflogen. Das ist alles ganz schön so bleibt unsere Gruppe immer in Bewegung.
Nach unserem Traumerlebnis bei den Wasserfällen sind wir noch ins Monkey Sanctuary Tafi Atome gefahren. Ich halte die meisten dieser  monkey "sanctuaries" für einen nettes Touri Ding und glaube nicht wirklich, dass man da Artenschutz betreibt aber es ist schon eine witzige Erfahrung von 3 kleinen Affen gleichzeitig angesprungen zu werden weil man eine Banane in der Hand hat. Auf unseren netten Ausflug sind dann aber die Eindrücke gefolgt, die mich davon abhalten mich hier komplett wohl zu fühlen. Gegenüber des Monkey Sanctuary liegt eine Schule. Alle Kinder haben sich zum Morgenappell in Reihen aufgestellt drei andere Kinder haben getrommelt und alle anderen sind im Takt dazu marschiert. Ich beobachte immer und immer wieder diese militärartigen Zeremonien in Schulen. Das alleine finde ich meistens schon immer ziemlich spooky aber es wird den Kindern wohl nicht schaden. Das ist einer der Momente die man einfach annimmt weil sie teil einer anderen Kultur sind. Nach Ende des Appels hat sich eine Gruppe von vielleicht 30 Kindern  um die Lehrer versammelt die daraufhin anfingen alle Kinder mit einem Bambusrohr zu verdreschen. Ich konnte das garnicht glauben und war vollkommen in Shock. Zum Glück haben Ajla und Floh diese Verrückten gestoppt... Noch am selben Tag hatten wir eine verrückte Begegnung mit dem Militär, die uns erzählt haben dass sie uns doch rein theoretisch festnehmen könnten wenn wir ihnen nicht unsere Reisedokumente verzeigen... Dank Marco, der sich in Konfliktsituationen immer wieder als Retter erweist haben sie diesen Plan nicht umgesetzt, aber ich hatte danach schwer das Gefühl, dass es in Ghana an  Kontrolle über Autoritäten mangelt.
Trotz all diesen Eindrücken, die mir weiter im Kopf umherschwirren ist es doch ein schönes Land, es gilt wohl nur beide Seiten der Medaille zu betrachten.
Aber einmal mehr wundere ich mich wie ich in einer Menschenrechtsorganisation sitzen kann in einem Land in dem die Menschenrechtsverletzungen auf der Straße liegen und ich mich langweile. Es überrascht mich schon sehr, dass wir unser Geld in Sinnlosigkeiten wie Tshirts für Schuldebatten stecken anstatt wirklich Bedürftigen zu helfen.
Meine Situation in der Arbeit hat sich verbessert aber noch immer finde ich die Methoden der Organisation nicht gut. Zum Teil gibt es sehr sinnvolle Projekte. HR Clubs sind wider Erwarten das beflügelndste Projekt. Die Jugendlichen die wir unterrichten sind unglaublich klug und reflektieren und bauen mit ihrer erwachsenen Art zu diskutieren eine wunderbare neue Generation in Ghana auf. Trotzdem  laufen 8 Jährige Mädchen mit einer Schüssel voll mit Litern von Wasser durch die Autoreihen, atmen den ganzen Tag den Smog ein, deformieren ihre Körper mit dem viel zu schweren Gewicht des Wassers und arbeiten härter als ihre Väter anstatt zur Schule zu gehen.
Ein tolles Projekt habe ich gleich um die Ecke gefunden. Trashy Bags kauft den Haushalten die gesammelten leeren Watersatchets ab(man trinkt das Wasser hier aus kleinen Plastiktütchen statt aus Flaschen), die hier sonst überall rumfliegen oder bestenfalls zusammen mit all dem anderen Müll der hier noch so entsteht auf der Müllhalde direkt neben einer Psychatrischen Klinik landet und ungetrennt einfach  verbrannt wird. Trashy Bags benutzt aber diese Watersatchets um daraus allerlei netten Krimskrams zu machen, wie Federmäppchen, Laptoptaschen, Reisetaschen, Portmonnaies etc... So arbeiten sie gegen die Arbeitslosigkeit hier an und bezahlen einheimischen Näherinnen faire Preise, sie helfen das Müllproblem zu lösen und sie kreiren etwas ziemlich stylisches typisch Ghanaisches.
Hier der link zu deren Homepage:http://www.trashybags.org/
So ihr lieben. Bald gibt es mehr.
Coming up on mossi afika geht: das wochenende in Capecoast und das Wochenende in Kokrobite;) bis bald!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen